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VON BAN LUNG NACH KRATIE

26. – 28. FEBRUAR 2019

Eigentlich wollen wir schon heute voller Neugierde und Vorfreude zu den (Dschungel-)Tempeln von Angkor fahren!
Aber leider gibt es von Ban Lung nach Siem Reap keine direkte Busverbindung, deshalb planen wir als Zwischenstation zwei Tage in Kratie ein. Dort soll es angeblich die landesweit schönsten Sonnenuntergängen über dem Mekong geben – das lassen wir uns natürlich nicht entgehen.
Die Tickets besorgt uns das Hotel, sie versorgen uns am Morgen auch mit Sandwiches für die Fahrt, die natürlich wieder einige Stunden dauern wird.
Es klappt alles, die Fahrt ist einigermaßen ruhig und trotzdem sind Peter und ich sehr froh, als wir am Nachmittag mitten in Kratie, in der Nähe des Marktes aussteigen dürfen! Es ist schon wieder brüllend heiß, aber wir schultern gern unsere Rucksäcke und laufen in Richtung Uferpromenade, denn dort liegt unser Guesthouse. Dem günstigen Preis nach zu urteilen können wir nicht allzu viel erwarten, das wissen wir schon und sind echt gespannt!
Wir müssen nicht weit laufen, stehen bald vor dem nach vorne offenen Gastraum des Guesthouses mit Restaurantbetrieb „Silver Dolphin“, auch Kajaktouren zu den Irrawaddy-Delphinen gehören zum Angebot …


Wir werden nett empfangen und gleich zu unserem Zimmer im 2. OG geführt. Die Treppen sind unglaublich steil, mit sehr hohen Stufen und später frage ich mich, wie ich das geschafft habe mit dem Gewicht hinten auf dem Rücken und einem Rucksack in der Hand.
Das Zimmer ist klein, Kopfkissen und Decke sind nicht überzogen, es gibt keinerlei Ablage, aus dem Badezimmer strömt erst ein blumig-chemischer Putzmittelduft, der aber bald vom Gestank nach Abwasser überlagert wird.
Wir wussten ja, dass wir nicht viel erwarten dürfen!
Aber auch hier gibt es etwas Positives: Direkt vor unserem Zimmer liegt eine Art Dachgarten bzw Balkon mit freiem Blick auf den Mekong – wer hat das schon?!


Lustig sind die Geräusche aus dem Nebengebäude, die wir im Laufe der Zeit hören. Da ist eine Schule und am nächsten Morgen hören wir ab 6.30 Uhr kräftige Schülerstimmen, die lauthals im Chor Sätze repetieren. Von den Lehrern dringt nichts an unsere Ohren und wir vermuten, dass die Schüler stockheiser sein müssen, wenn sie ab 16.30 Uhr nach Hause laufen, mit dem Rad fahren oder mit dem Motorrad abgeholt werden. Ob wohl vom gebrüllten Lernstoff was hängenbleibt? Wer weiß?

Direkt hinter der Wäsche befindet sich das Schulgebäude

Aber ich greife vor, möchte ich doch erst von unserem ersten Erkundungsgang erzählen: Wie immer erkunden wir die uns noch unbekannte Stadt und Peter überlegt sich, ob er noch einmal an einer Kajaktour teilnehmen möchte. Mir schmerzt mein Hintern noch zu sehr von unserer intensiven Fahrradtour und von der Busfahrt, deshalb bin ich mir sicher, dass ich keine machen werde. In einem Restaurant am Mekong-Ufer setzen wir uns auf die Außenterrasse und genießen den wunderbaren Blick auf die Insel gegenüber. Mein Kreislauf braucht etwas Unterstützung, also bestelle ich einen Cappuccino, der hilft meist! So sitzen wir, schauen aufs Wasser, auf die Landschaft, träumen, dösen … und beschließen, am nächsten Tag zur Insel rüberzufahren.

Auch Peter hat sich entschieden – er möchte keine Kajaktour mehr machen, denn die Kajaks hier sind meist sehr unbequem, man sitzt extrem tief und flach, weiß nicht wohin mit seinen Beinen – das machts’s anstrengend. Also kehren wir ins Hotel zurück und schreiben an den Blogtexten weiter. Am Abend besuchen wir ein einfaches Restaurant in der Nähe, Peter wählt ein kambodschanisches Gericht: AMOK, das ist Fisch oder Fleisch mit Reis, speziell gewürzt. Ich greife wieder zu meinen geliebten frischen Springrolls. Beides schmeckt uns sehr gut.

Die Nacht wird unruhig für mich. Ich habe meinen Seidenschlafsack aus dem Gepäck gezogen, da keine Bettwäsche da ist. Aber es wird mir bald zu eng darin und ich lege mich ohne Decke hin. Das ist aber so kalt, dass ich fast zu zittern beginnt, leider lässt sich die Klimaanlage nicht verstellen! Also bleibt nur die unüberzogene Decke, fühle mich unwohl und schaffe es nicht zu schlafen. Peter gelingt das viel besser.

Wie schon beschrieben, beginnen die Schüler nebenan um 6.30 Uhr mit ihren gebrüllten Repetitionen. Die Nacht ist vorbei. Eigentlich ist das kein Problem für uns, da wir früh einschlafen … aber ausgerechnet heute hätte ich gerne noch ein wenig geschlummert.

Wir brauchen ein Frühstück. Also ziehen wir los. Nach der Empfehlung aus dem Reiseführer finden wir ein sehr angenehmes, auch nach vorne zur Straße völlig offenes Cafè mit dem Namen „TOKAE“, das heißt auf Khmer „Gecko“. Ein großes Exemplar aus Mosaiksteinen ziert die hintere Wand des Lokals.

Wir bekommen ein leckeres Frühstück mit frischem Obst, Müsli und Joghurt – Peter wählt Rührei mit Bacon und Brot, dann sind wir bereit zu neuen Taten.
Schon während unseres Frühstücks haben wir das lebhafte Treiben auf der Straße beobachtet.

Der Markt liegt gegenüber! Ich bewundere schon seit einiger Zeit die vielen Frauen, die in Anzügen unterwegs sind, die aussehen wir Pyjamas. Nicht erst hier in Kratie fällt mir das auf, schon an anderen Stationen unserer Reise habe ich diese lustige Bekleidungsart bemerkt. Hier auf dem Markt entdecke ich unzählige solcher Pyjama-Frauen.


Es ist total spannend zuzuschauen, also beschließen wir nach dem Frühstück den Markt zu besuchen.
Fotomotive finden hier in Hülle und Fülle!

Nun brauchen wir noch eine SIM-Karte für unseren Router. Nach einigen vergeblichen Versuchen mit verschiedenen Verkäuferinnen auf Englisch in Kontakt zu treten, finden wir eine, die unseren Wunsch versteht und ziehen bald mit einer kambodschanischen SIM-Karte im Gepäck weiter zum „Hafen“. Anlegestelle ist die bessere Bezeichnung, denn da liegen nur ein paar kleinere Holzboote, die unter anderem als Fähren dienen. Wir dürfen gleich in eines der Boote einsteigen und tuckern kurz drauf übers Wasser zur Insel KOH TRONG hinüber.

Von der Anlegestelle aus führt ein Weg über einen sehr breiten Uferstreifen aus Sand zur eigentlichen Insel. Auf diesem Weg brennt die Sonne gefühlt doppelt so heiß und wir sind froh, als wir beim Fahrradverleih ankommen, wo einige Schatten spendende Bäume stehen. Wir leihen uns zwei klapprige Räder aus, hoffen darauf, dass die Strecke möglichst flach ist.

Und siehe da – unser Wunsch wird erhört, der Radweg liegt sogar meist im Schatten und die Insel ist eben. So strampeln wir dann gemütlich über die ruhige, ländliche Insel, vorbei an Wohnhäusern, an Kühen, an einer Schule, an vielen Schulkindern, von denen viele uns begeistert grüßen und landen schließlich in dem gepflegten Resort-Hotel „Rajabori Villas“ – mit Pool, einer wunderschön bepflanzten Anlage und einer Terrasse, auf der wir uns gerne niederlassen bei einem frischen Passionsfrucht-Shake!


So fällt die restliche Umrundung der Insel nicht mehr schwer, wir landen wieder beim Fahrradverleih und haben nur noch die Überquerung des heißen Sandgürtels vor uns, der allerdings jetzt noch heißer glüht …

Wir kommen am Flussufer an und stellen mit Schrecken fest, dass kein einziges Fährboot da ist. Die Sonne brüllt, wir schauen uns gerade um nach einem schattigen Warteplätzchen, als uns eine Frau zu sich winkt. Sie steht neben einem langen Holzboot, in dem schon ihre Familie sitzt und lädt uns ein mit ihnen zu fahren. Halleluja! Wir sind gerettet! Sehr gerne steigen wir durchs Wasser in das Boot, lassen uns zur Freude der drei Schulmädchen, die unser etwas ungelenkes Hinsetzmanöver mit einem freudigen Gekicher begleiten, auf dem Boden des Bootes nieder und sind glücklich über diese Fügung.


In Kratie legen wir ein Stück neben der eigentlichen Anlegestelle an, klettern über die Böschung nach oben zur Uferpromenade und sehen noch, wie sich die Mädchen rasch auf den Weg machen zum Nachmittagsunterricht. Wir bezahlen die Überfahrt, freuen uns immer noch über diese rettende Einladung und kehren zum Guesthouse zurück.
Peter ruht sich aus, ich setze mich auf die Dachterrasse und fließe beim Schreiben dahin – aber das sind wir inzwischen gewohnt. Bei Temperaturen zwischen 32 – 37 Grad Celsius beginnen wir zu schmelzen …
Am Abend gehen wir nochmal ins TOKAE-Restaurant, genießen das kambodschanische Essen und kehren für eine letzte Nacht in unser Guesthouse zurück.
Morgen früh um 7 Uhr soll uns ein Bus direkt hier abholen, die Tickets sind gekauft. Wie immer gilt das Prinzip Hoffnung!

4 Kommentare

  1. Nicola Grote

    Schon wieder so ein spannender Blogbeitrag! Herzlichen Dank!
    Die Mode der „Pyjamas“ gefällt mir! Da braucht Frau nie lange überlegen, was sie denn nun heute anziehen soll.
    Und der große Gecko aus Mosaiksteinen, der ist ja toll. Wir haben hier auch viele Geckos, irgenwie mag ich die.
    Fliesst bitte nicht weg in der Wahnsinnshitze …
    Ganz liebe Grüße
    Nicola

    1. Eva

      Liebe Nicola,
      es ist echt schön, wie du mit uns reist! Da wird’s im Minivan ja gleich noch ein bisschen kuschliger 😁!
      Ja, diese Pyjamaoutfits sind wirklich super – da sieht man alle Varianten, über Mickeymousemotive, Seidenstoffe und vieles mehr. Besonders verwegen wird’s, wenn der Pyjama zum Motorroller passt!😉👋🏻

  2. Ulrich Mayer

    Es wird ja langsam schon ein wenig geruhsamer bei Euch. Das macht wohl auch die Hitze.
    Und Eure Bilder..die sind ja grandios und vom Feinsten.
    Eva, vielleicht hättest Du in so einem Pijama besser geschlafen. Also kauf mal einen.
    Wir fänden gerade Wärme ganz gut, nachdem wir der „Hölle vom Piz Palü“ entronnen sind.
    Aber die Skiwoche war schön..inklusive Tiefschnee fahren.
    Jetzt sind wir gespannt auf den nächsten Blog, müssen aber erst mal zur Tennisversammlung
    Ciao und macht’s weiter gut
    Uschi und Uli

    1. Eva

      Hi ihr zwei,
      das hätte ich wohl machen sollen, mir so‘n Pyjama kaufen! Dass ich darauf nicht gekommen bin 😮!
      Wir hätten ein paar Hitzegrade abzugeben😅!
      Gut dass ihr rechtzeitig abgefahren seid! Aber beim Tiefschneefahren wär ich auch gern dabeigewesen !
      Danke 🙏 für euer treues Mitlesen und Kommentieren!
      LG Eva und Peter

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