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EINREISE NACH MYANMAR

12. JANUAR 2019

Erst heute probieren wir das Hotelfrühstück, die Karten dazu haben wir auf den Tischen tags zuvor entdeckt und festgestellt, dass sie ein ähnliches Angebot wie die anderen Cafés haben. Und bald bereuen wir, dass wir dieses Frühstück nicht früher versucht haben. Ich bekomme ein leckeres Müsli mit Joghurt, Honig und frischen Früchten und Peter ein Omelett. Wir genießen es und bald steht auch schon unser Fahrer zum Busbahnhof vor der Tür. Vom Hotel bestellt, bereits bezahlt – so können wir entspannt mit unserem Gepäck in das Tuk Tuk einsteigen.

Wieder sind wir zu früh an Ort und Stelle, sehen einige Busse an- und abfahren und sind sehr gespannt, ob der Kleinbus, mit dem wir zur Grenze nach Mae Sot fahren wollen, auch Platz für uns hat, denn er ist von einer anderen Stadt aus gestartet und Sitzplatzreservierung ist nicht vorgesehen.

Die Spannung steigt. Wir sprechen mit einem jungen Mann aus Japan, der auch nach Mae Sot und nach Myanmar möchte. Er traut dem Bus nicht, mit dem wir fahren wollen und steigt in einen großen Bus nach Tak ein. Aber auch unser Kleinbus kommt! Sieht ganz modern aus und als die Schiebetüre aufgeht, sehen wir freie Plätze, nicht nebeneinander, aber für uns beide. Die großen Rucksäcke müssen aufs Dach. Der Fahrer, ein schmaler, eher intellektuell aussehender Mann hievt die schweren Teile hoch. Ich zolle ihm großen Respekt! Uns wurde beim Ticketkauf gesagt, dass die Strecke sehr kurvig sei und durch bergiges Gebiet führen soll, aber zu Anfang der 3-stündigen Fahrt zieht sich die Straße wie ein amerikanischer Highway durch das Land. Nach etwa 2 Stunden geht es dann bergauf, zum Teil in Serpentinen und wir bemerken, dass der Minivan wohl nicht viele PS unter der Haube hat, er kommt mächtig ins Schnaufen, und unser Fahrer, zuvor schneidig unterwegs, trommelt ungeduldig aufs Lenkrad. Aber der Wagen schafft’s.

Wir erreichen planmäßig Mae Sot, die Grenzstadt zu Myanmar. Beim Reinfahren in die Stadt entdecke ich schon ein Hinweisschild zur „großen Freundschaftsbrücke“, das ist der Grenzübergang hier, aber leider orientiert sich der Fahrer in eine völlig andere Richtung, denn er will natürlich zum Busterminal. Also stehen wir bald dort mit Sack und Pack und müssen herausfinden, wie wir am besten zur Grenze kommen. Die stets über alle ankommenden Touristen herfallenden Tuk Tuk Fahrer ignorieren wir, lassen uns stattdessen eine Richtungsangabe geben, die allerdings so ungenau ist, dass wir bald ziemlich verloren mitten im Städtchen stehen. Ich spreche einen Mann an, von dem ich annehme, dass er Englisch spricht und siehe da, der Mann ist vor Jahren ausgewandert, lebt eigentlich in Australien und hilft uns gerne. Bevor er lange erklärt, stürmt er voraus, wir mit Mühe hinterher, quer über den Markt, nebenher erfahre ich, dass er pensioniert ist und deshalb ein längeres Visum für seinen Aufenthalt in der Heimatstadt hat. Puh, mal wieder schweißtreibend unsere Rennstrecke durch die Stadt. Der Mann hält an, wir sind aber noch nicht am Ziel, nein, er ruft uns ein Fahrzeug, handelt einen Preis aus direkt zur Grenze, wir steigen ein und müssen zusammen mit einer Frau, die schon länger als wir auf dem Wagen sitzt, warten, denn der Fahrer will mehr Geld verdienen.

Es ist wirklich heiß! Plötzlich taucht aus der Menge der junge Japaner auf, mit dem wir am Busbahnhof von Sukhothai gesprochen haben. Er hat zwei andere Busse genommen und ist nun also fast gleichzeitig wie wir angekommen. Er steigt auf und die Fahrt geht los. Endlich!
Und bald erreichen wir die große Freundschaftsbrücke, in deren Mitte die Landesgrenze verläuft und genau dort müssen Fahrzeuge die Fahrbahnseiten wechseln, denn in Thailand herrscht Linksverkehr und in Myanmar Rechtsverkehr, wobei das Lenkrad aber in fast allen Fahrzeugen rechts ist.


Es geht los! Die Ausreise ist völlig unspektakulär. Stempel rein, Einreisezettel raus, nächste(r) bitte! Im „Niemandsland“ wird’s auf dem Gehweg an der Brückenseite plötzlich voller. Viele Menschen sind unterwegs, drängen nebeneinander in Richtung Thailand. Der Mann aus Australien hat mir gesagt, dass viele junge Burmesen über die Grenze kommen, um hier Geld zu verdienen. Wir drängeln mit. Jetzt geht’s zur burmesischen Grenzkontrolle. Peter und ich werden in ein Büro gebeten, im Hintergrund läuft ein Fernseher mit Thai-Box-Wettkämpfen und drei der vier Grenzer schauen zu. Einer macht pantomimisch mit und stellt sich als guter Schauspieler heraus. Die eigentlich Kontrolle unseres e-Visums ist auch völlig problemlos und so machen wir uns also auf in unser zweites Reiseland: MYANMAR.
Schon auf dieser Brücke erkennen wir, dass wir wirklich ab jetzt in einer anderen Kultur unterwegs sind. Auf dem Gehweg liegt auf einem Pappkarton ein nacktes, schlafendes Baby, umgeben von einer Gruppe arm wirkender Menschen, die alle auf dem Boden hocken. Auf dem Straßenbelag sind überall rote Flecken, zum Teil noch feucht, und als uns die ersten Männer mit offenem Mund anstarren, erinnere ich mich an etwas, was Lilli mir erzählt hat: Die Leute, hauptsächlich die Männer kauen Betelnüsse, oder rauchen sie zusammen mit Kalk, eingerollt in ein Blatt, das soll eine berauschende Wirkung haben. Diese Zusammensetzung produziert übermäßig viel Speichel, der dann blutrot gefärbt ist und in hohem Bogen ausgespuckt wird. Die Zähne nehmen dadurch eine Farbe zwischen rot und dunkelbraun an und lassen die Menschen verwegen bis gefährlich aussehen. Ich muss gestehen, dass dieser Einstieg in das Land nicht sehr einladend ist. Dazu gesellt sich ein Mann mit einem wahrlich gruseligen Gebiss, der uns nicht mehr aus den Fängen lässt, denn er will uns ein Fahrzeug in die nächste Stadt vermitteln, um dafür Vermittlungsgebühr zu bekommen. Gemeinsam mit dem offensichtlich reiseerfahrenen Japaner Matze, verhandeln wir, verzögern, indem wir uns für einige Minuten Ruhe in ein kühles Hotel retten, dann aber rausgehen und eines der Fahrzeuge akzeptieren für einen guten Preis, wie wir bald merken. Denn unser Fahrer hat einen drei Stunden Trip über eine Wahnsinnsstrecke vor sich. Es gibt nur eine Fahrbahn und selbst die hat Schlaglöcher ohne Ende, die Fahrbahnränder sind nicht befestigt und ausgefranst, sodass wir befürchten, einen Achsenbruch miterleben zu müssen, aber der Fahrer ist ein echter Held! Er meistert diese Strecke wahrlich hervorragend, ohne einen Unfall, ohne einen platten Reifen und so kommen wir lediglich gut durchgeschüttelt in unserem Zielort an, dessen Namen so schwierig auszusprechen ist: Mawlamyine heißt er, es gibt aber auch andere Schreibweisen.


Unser Fahrer möchte zuerst zu dem Guesthouse, das Matze sich ausgesucht hat und fährt durch die gesamte Stadt. Wie wir im Handy sehen, direkt vorbei an unserem Hotel, aber er hat sich etwas in den Kopf gesetzt und will das wohl durchziehen. Also kurven wir durch diese unübersichtliche Stadt, es ist inzwischen dunkel geworden, und fragen uns, wann wir wohl aussteigen dürfen. Als der Fahrer wieder einmal anhält, um nach dem Weg zu fragen, können wir ihn überzeugen, jetzt erst unser Hotel anzusteuern, das sehr leicht zu finden ist, da es an der „Uferpromenade“ liegt, an der wir inzwischen schon 2mal vorbeigefahren sind. Er macht’s, Matze ist einverstanden und so können wir endlich vor unserem Hotel aussteigen. Wir verabreden uns mit Matze auf dem Nachtmarkt um die Ecke zum Abendessen. Wir checken ein. Da gibt es die nächste Überraschung: Statt der von uns gebuchten vier Nächte sind im Hotel nur zwei eingetragen. Wir nehmen es als Zeichen und schauen uns erst einmal das Haus und unser Zimmer in Ruhe an.

Es ist in einer Art Plastiklook gestaltet, nichts wirkt stabil, nichts wirklich echt. In unserem Zimmer hängt ein Vorhang runter, im Bad setzt man alles unter Wasser beim Duschen. Inklusive Abfalleimer, Toilette und Toilettenpapier. Wir duschen trotzdem, ziehen uns um und gehen raus, um Matze zu treffen. Der hat erfolgreich sein 5-Dollar-pro-Nacht-Hostel gefunden und ist zufrieden. Er reist immer mit kleinem Gepäck und wenig Ansprüchen. Billig muss alles sein, sonst kann er sich seine langen Reisen nicht leisten. Dafür arbeitet er ein halbes Jahr in Japan, um mit dem Geld wieder auf Tour gehen zu können. Wir verbringen einen interessanten Abend mit ihm.
Die Nacht wird unruhig: Der Strom fällt immer wieder aus, dadurch auch die Klimaanlage, es wird zu heiß im Zimmer und zudem meint der Fernseher jedes Mal, wenn der Strom zurückkommt, sein Programm ausstrahlen zu müssen. Er lässt sich nicht ausschalten! So bleibt nicht viel Schlafzeit …

13. JANUAR 2019

Das Frühstück wartet auf uns. Auf dem Dach des Hotels, oder sagen wir in einem oberen Stockwerk mit großen Fenstern, damit der Gast seinen Blick über die Stadt und die vor ihm liegende Flusslandschaft schweifen lassen kann, bei würzigen Nudel- und Reisgerichten, Spiegeleiern, Omelettes, aber auch Toast mit Marmelade, dazu Saft, Tee oder Kaffee.


Klingt eigentlich gut, aber das gestrige Essen auf dem Nachtmarkt hat mir ziemlich auf den Magen geschlagen. Zu den Stromkapriolen plagten mich die ganze Nacht Bauchschmerzen. So greife ich zu Tee und Toastbrot mit Banane. Peter geht’s gut. Er lässt es sich schmecken, während für mich der Geruch der Speisen schon die pure Herausforderung ist. Ein intensiver Fischgeruch durchzieht zudem das gesamte Haus, denn in der Nachbarschaft liegt der große Markt der Stadt, auf dem wirklich alles angeboten wird.
Heute wollen zum Pagoden-Hügel der Stadt. Schon bei unserem gestrigen nächtlichen Streifzug haben wir riesige Müllberge an der Promenade entdeckt. Bei Tag entdecken wir den Plastikmüll überall, im Wasser, am Ufer, neben den Straßen. Dazu die roten Spuckspuren, ein intensiver Müllgeruch, keine gefahrlos begehbaren Gehwege, viele arme Menschen in sehr verwahrlosten Behausungen. Im Reiseführer stand etwas über den morbiden Charme der ehemaligen Kolonialhäuser aus den Zeiten der englischen Besatzung. Wir haben den Eindruck, dass der Charme verschwunden ist. Nur noch sehr wenige Häuser sind als solche erkennbar, die meisten sind halb eingestürzt und vom Schimmel überzogen. Nur ab und zu, mitten in dieser Verwahrlosung steht dann plötzlich eine schicke Villa, meist mit dickem Allrad-Auto davor. Wir staunen, freuen uns über die vielen freundlichen „Hellos“, die uns geschenkt werden, von Kindern und Erwachsenen, manchmal ist es auch ein freundliches Lächeln. Auch im Jahr 2019 sind wir als Europäer in diesem Land die Exoten.

Wir erreichen die überdachte Treppe hinauf auf den Hügel. Auch die hat ihre besten Zeiten hinter sich, aber uns ist klar, dass Myanmar, als Land der Pagoden, zu viele Baustellen hätte, wenn sie alle restaurieren wollten.


Die Treppe führt uns zur Kyaik-Thalan-Pagode, die zu den hübschesten Sakralbauten der Region gehört. Der von einer Befestigungsmauer umgebene Komplex aus Holzgebäuden in Gold und Rot stammt aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Etwas unterhalb liegt das Seindon-Mibaya-Kloster, das auch heute noch in Betrieb zu sein scheint, denn es sind viele Mönche auf dem Gelände zu sehen.


Als nächstes schließen wir den Mahamuni Phaya Tempel an, der kleiner ist, ruhiger als der vorige und uns durch seine glitzernden Hallen überrascht. Zu diesem Tempel soll in Zukunft eine lange Rolltreppe aus der Stadt führen – die Baustelle ist schon angelegt, aber bevor wir uns das Projekt genauer anschauen können, rücken wieder Schulklassen in Bussen an, dieses Mal in blau und weiß und auch dieses Mal in solchen Massen, begleitet von lauter Musik, Dass wir den Rückzug anzutreten.

Auf dem Weg entdecken wir in der Ukhanti-Pagode weiter südlich einen riesigen sitzenden Buddha aus Bambus, fantastisch gearbeitet.


Auf unserem „Heimweg“ zurück vom Hügel zum Fluss laufen wir an einem schönen Hotel namens „Cinderella“ vorbei, in dem wir auf der Stelle zwei Nächte buchen. Schon jetzt freuen wir uns drauf! Als nächstes begegnet uns ein Taxifahrer, der uns nach den üblichen Standardfragen: „Woher kommt ihr? Wie lange sied ihr in Myanmar? Wie gefällt euch Myanmar?“, mitteilt, dass er Deutsche mag. Er kann auch unsere Sprache ein wenig und so kommen wir ins Gespräch und bitten ihn, uns am nächsten Tag im Hotel abzuholen und ins neue Hotel zu chauffieren, danach wollen wir einen Ausflug ins Umland mit ihm machen. Abgemacht! Der Plan steht. Den Rest des Tages verbringen wir mit Ausruhen, Packen und einem Essen auf dem Nachtmarkt.

14. JANUAR 2019

Die Nacht wird erstaunlich ruhig. Entweder sind wir zu müde, um die Stromausfälle mitzubekommen, oder es gibt keine. Einigermaßen ausgeschlafen gehen wir frühstücken, genießen noch einmal den tollen Ausblick über den Fluss. Dann checken wir aus und warten vor dem Hotel auf unseren Taxifahrer. Er kommt! Wir fahren zum neuen Hotel, das etwas höher, in Richtung des Pagodenhügels liegt, checken ein, sehr freundliche Angestellte schleppen unsere Rucksäcke auf unser komfortables Zimmer – mit kleinem Balkon – wir atmen einmal kräftig die wohltuende Atmosphäre ein – und kehren zu unserem wartenden Taxifahrer und seinem Bruder zurück.

Die Fahrt nach Mudon kann beginnen. Dort erwartet uns der wohl weltgrößte liegende Buddha, in dessen Innern sich 180 Räume mit buddhistischen Reliefs und Statuen befinden. Er soll 180 m lang sein. Wir sind gespannt!

Schon gleich nach der Abbiegung zu dieser Attraktion stehen am Straßenrand die Standbilder von über 100 Mönchen hintereinander aufgereiht.

Ein Superlativ jagt den anderen, denn nun entdecken wir ihn, diesen Guinessbuch verdächtigen Buddha in seiner ganzen Pracht. Und gegenüber, wir glauben es fast nicht, ruht ein begonnener Buddha mit denselben Ausmaßen – allerdings offensichtlich schon länger als Baustelle. Wir haben eine Stunde zur Besichtigung der Räume, dann möchte der Taxifahrer zurück.


Es ist ein eigenartiges Gefühl, im Innern dieses Buddhas herumzuspazieren. Barfuß wie immer an heiligen Orten gehen wir die Stationen des Lebenswegs Buddhas ab, schwanken zwischen Ehrfurcht und Unverständnis, da das Ganze mehr an Jahrmarkt erinnert, als an eine heilige Stätte.

Aus dem umgebenden Waldgebiet ragen weitere überdimensionierte Buddhas auf, alle grell lackiert.

Dazu gibt es viele Stände für Souvenirs, zum Essen, es ist für alles gesorgt. Wir kehren nach einer Stunde zurück zum wartenden Taxifahrer, trinken mit ihm noch einen grünen Tee aus ungespülten Gläsern, es ist Mittag und brütend heiß. So setzen wir uns gerne ins Auto, lassen den Fahrtwind herein und kehren in unser Märchenhotel zurück.
Dort startet unser Verwöhnprogramm: Ausruhen, auf dem Balkon mit Blick auf den Pagodenhügel, untermalt durch die regelmäßig wiederkehrenden Gebetsaufrufe aus der Moschee, Cappuccino trinken im schön angelegten Hotelgarten, auf dem Weg dahin kreuzt eine Ratte unseren Weg … loslassen … uns geht es gut … unser einziges wirkliches Problem besteht darin, dass das Hotelinternet zu langsam und zu unzuverlässig ist. Damit können wir die Bilder nicht in den Blog laden. Also müssen wir noch einmal los um eine SIM-Karte zu kaufen für unseren externen Router. Wir durchforsten die Straßenzüge nach einem Shop, der solche Karten im Angebot hat und werden fündig. Zwischen den Regalen wuselt im Laden eine kleine Maus herum.

Jetzt gönnen wir uns noch ein Abendessen, dieses Mal in einem Café-Restaurant. Ich bestelle einen Ingwersalat, Peter Sushi. Mein Salat schmeckt sehr intensiv, aber lecker – Peters Sushis munden auch.
Der Weg zurück zum Hotel führt uns wieder durch finstere Bereiche der Stadt, und da es um 18 Uhr dunkel wird, wirkt alles noch unheimlicher. Aber wir kommen ohne Probleme an und freuen uns auf unser schönes Bett und eine leise Klimaanlage, die hoffentlich die Nacht über funktionstüchtig bleibt.

15. JANUAR 2019

Nach einer ruhigen Nacht spazieren wir wieder in den Garten unseres Märchenhotels und bekommen ein umwerfendes Frühstück. Selbst gebackenes Brot, dazu: eine Misosuppe, Obst, Muffins, frischer Mandarinensaft, Eierspeisen, Marmelade und als Extra, etwas, was ich schon lange nicht mehr gesehen habe: Scheibletten-Käse!

Wir lassen es uns schmecken in dieser wirklich schönen Umgebung und überlegen, was wir heute unternehmen könnten. Ein Besuch der Shampoo-Insel scheint uns am reizvollsten. Diese Insel liegt vor der Stadt und kann nur mit einem Boot erreicht werden. Den Namen trägt sie wohl, weil das Wasser für die königliche Wäsche zu Neujahr aus einer Quelle auf dieser Insel stammte. Dieses Ereignis wird jährlich mit einem großen Fest gefeiert. Allerdings erst im Juni.
Wir brechen also auf zum Fluss, nutzen im Hotel zuvor noch den Laundry-Service. An einer kleinen Anlegestelle fragen wir mit Händen und Füßen nach, ob von hier aus ein Schiff hinüberfährt. Es liegt bereits eines vor uns, direkt vor unserer Nase! Ein Holzkahn, in dem schon eine Frau mit ihren Waren oder Einkäufen sitzt und ein finster aussehender Mann, der sich als Bootsführer entpuppt. Wir klettern hinein und sitzen nun also in einem Langboot. Anfangs mit mulmigem Gefühl, bald aber freudig und dankbar. Das ruhige Gleiten übers Wasser tut gut. Kein Autolärm, keine laute Musik, kein dröhnendes Hupen. Ruhe. Glitzernde Sonnenstrahlen schaukeln auf dem Wasser. Ich hätte Lust viel länger auf dem Wasser zu bleiben, aber da sind wir schon angekommen auf der Insel. Wieder ein anderes Lebensgefühl. Die Häuser meist aus Holz, manche mit Betonsockel. Einige auf Stelzen. Hühner laufen herum. Wir ernten auch hier einige „Hellos“.

Zunächst bummeln wir ein wenig ziellos herum, dann entdecken wir in der Ferne einen kleinen Tempel und spazieren dorthin. Die Insel ist größer als wir dachten. Fröhliche Kinderstimmen und laute Musik sind im Hintergrund zu hören und wir freuen uns über die offenbar gute Stimmung in der Dorfschule. Bald kehren wir wieder um und treffen Eingang zum Dorf auf einige Männer. Sie veranstalten ein Wettrennen zwischen zwei Läufern. Als wir näher kommen geben sie das Startsignal, aber einer der Läufer bleibt stehen und dehnt sich in aller Ruhe weiter, während sein Konkurrent losrast. Der „Dehner“ startet erst später, als wir schon im Dorf sind. Zwei Einzelrennen also … Am Dorfeingang spricht uns ein Mann an und lädt uns zur Schule ein. Wir folgen zögernd. Aber bald sind wir mittendrin in einer Inselschul-Tanzaufführung aller Klassen. Uns werden zwei Ehrenplätze geschaffen und so sitzen wir, freundlich begrüßt vom Chef der Veranstaltung mitten unter den begeisterten Eltern und schauen den Tanzdarbietungen zu. Die Schüler sind voll Begeisterung dabei und wir applaudieren aus vollem Herzen.

Ein Blick auf die Uhr zeigt uns, dass wir zum Boot zurück müssen. Wir verabschieden uns von dieser tollen Gemeinschaft und gehen schnell zum Bootsanleger, wo unser Bootsmann schon ungeduldig auf uns wartet. Immerhin sind schon zwei weitere Fahrgäste und ein Fahrrad an Bord. Genauso geruhsam wie auf der Herfahrt gleitet das Boot, begleitet vom regelmäßigen Tuckern des Motors, zurück in die Stadt. Wir hängen beide den Erinnerungen an die schönen Begegnungen auf der Insel nach.
Ein Gang über den neuen Markt, der uns den Fischgeruch ins erste Hotel gezaubert hat, führt uns in ein fast arabisches Viertel, in dem auch eine große Moschee steht. Jetzt weiß ich sicher, dass die Rufe, die wir nachmittags hören, von hier kommen. Es überrascht uns, so viele Muslime hier zu sehen, nach allem, was in der vergangenen Zeit in Myanmar passiert ist. Wir erreichen unser Hotel und machen erst einmal Siesta.
Gegen später brechen wir wieder auf. Noch einmal in Richtung des Hügels mit den Pagoden, denn dort soll es auch einen Aussichtspunkt geben, der bei Sonnenuntergang besonders reizvoll sein muss. Wir suchen den richtigen Weg, finden nach einigen Irrwegen den Viewpoint und freuen uns über die vielen sportlichen Menschen unterwegs, die entweder die steilen Treppen hinauf und hinunter joggen, oder an den allerorts aufgestellten Trimm-Geräten trainieren. Etwas für die Gesundheit tun mit Aussicht über die Stadt, auf die Flusslandschaft, im Abendlicht – gibt es etwas Schöneres? Für unsere Fitness tun wir heute mal außer vielen Kilometern zu Fuß, nichts. Aber wir fotografieren und freuen uns über die schöne Stimmung, die mit der untergehenden Sonne Einzug hält.


Ein letztes Mal auf den Nachtmarkt zum Essen und schon ist auch dieser Tag vorbei. Die Tage fliegen dahin … gut, dass wir viel Zeit haben.

16. JANUAR 2019

Die Nachtruhe in unserer grandiosen Suite: „Topaz“ haben wir genossen, genauso den wunderbaren Service hier im Cinderella-Hotel. Auch der Wäscheservice funktioniert gut, wir bekommen am Morgen unsere frische, wohlriechende Kleidung zurück und können nach dem Frühstück in Ruhe die Rucksäcke neu packen. Bis zur Abfahrt haben wir noch Zeit, wollen einige Bilder in den Blog hochladen, aber die gekaufte SIM Karte funktioniert nicht. Wir versuchen alles, sogar die junge Dame an der Rezeption versucht uns zu helfen, aber vergeblich! So geben wir schließlich auf und suchen stattdessen einen ATM-Geldautomaten. Der erste, direkt am Hoteleingang, funktioniert nicht, genauso wenig der nächste an der benachbarten Tankstelle und so geht es weiter. Kein ATM ist bereit, Scheine für uns auszugeben. Also kapitulieren wir und erreichen schwitzend das Cinderella, wo schon bald das bestellte Tuk -Tuk vorfährt. Und was für ein schickes Gefährt! Ein Pickup mit überdachter Ladefläche, auf die zwei bonbonrosa Stühle gestellt sind, gegen die Fahrtrichtung. Wir beide und unser Gepäck finden gut Platz und dann tuckern wir los. Wir bemerken gleich, dass die Stühle nicht befestigt sind, denn wir schaukeln kräftig mit. Aber es stört uns nicht im Geringsten, denn wichtig ist nur, dass wir mit unseren vorbestellten Tickets wohlbehalten am Busterminal ankommen. Das gelingt, nur dass dieser Busbahnhof nicht als solcher zu erkennen ist. Ein wildes Chaos von stehenden, anfahrenden, abfahrenden Bussen, anderen Fahrzeugen und vielen Händlern dazwischen, liegt vor uns. Nur gut, dass die Rezeptionistin dem Fahrer unsere Buslinie mitgeteilt hat und er uns somit an der richtigen Stelle „aussetzen“ kann. Dort wird es mühsam. Kein Wort Englisch zu erkennen auf den Busplänen, kein Mensch spricht Englisch – wir fragen uns mit Händen und Füßen durch und sitzen irgendwann auch in einem Bus, von dem wir hoffen, dass er uns nach Kyaikto, unseren Zielort, bringen soll. Von dort aus wollen wir in einen Ort, nach Kinpun, der als Basis-Camp dient für den „Goldenen Felsen“, einem Nationalheiligtum Myanmars. Der Fahrer scheint ein ausgesprochener Formel-1-Fan zu sein, denn er rast wie ein Wahnsinniger über die Straßen, hinter mir rotzt ein Mann ständig aus dem Fenster und vor mir lehnt sich der Mann mit seiner Lehne so weit zurück, dass ich mit meinem Rucksack auf dem Schoß komplett eingeklemmt bin. Eine leichte Panik steigt in mir auf. Peter schläft selig neben mir und bekommt nichts mit. Ich verordne mir tiefes Durchatmen und positives Denken.
Unser kühner Plan gelingt. Wir erkennen den Ort und können aussteigen. Aber hier stehen wir vor demselben Problem. Keine Verständigung in Wort oder Schrift möglich. Die Busleute stellen uns am Straßenrand ab. Wir sollen warten heißt es. Bald gesellen sich noch mehr Menschen zu uns in unsere Wartereihe. Da stehen wir nun! Nach einiger Zeit gerät diese Gruppe in Bewegung und siehe da, ein großer Bus taucht auf. Als wir gerade die Rucksäcke schultern, verlangt einer der Busleute plötzlich Geld für das Ticket, das wir aber schon bezahlt haben. Was bleibt uns? Wir bezahlen. Peter ist schon vorausgeeilt, einer der Busleute hilft mir beim Rucksackschleppen (Halleluja!), dann besteige auch ich diesen Bus und bin total überrascht, denn er ist viel großzügiger, moderner als der letzte. Ausgestattet mit einer Klimaanlage. Wow! Leider dürfen wir nur eine sehr kurze Strecke mitfahren, denn bald entdecken wir unser Hotel am Straßenrand und steigen aus.
Das „Golden Sunrise Hotel“ empfängt uns sehr freundlich, die Anlage wirkt gepflegt, ein wenig japanisch. Wir bekommen gleich ein Tässchen Tee und unser Gepäck wird aufs Zimmer gebracht. Es ist sehr groß, mit Balkon und zwei Liegestühlen, einem Bad mit abgetrenntem Duschbereich. Alles gut. Wieder einmal angekommen!


Gegen Abend marschieren wir ins Dorf – unser Hotel liegt außerhalb – und entdecken eine Anhäufung von Lokalen, Garküchen, Souvenirständen, einen Terminal mit umgebauten LKWs, die wohl für den Touristentransport auf den Berg zuständig sind – nicht mehr, nicht weniger. Wir wollen eine Kleinigkeit essen, wobei ich immer mehr Schwierigkeiten habe, etwas auszusuchen, da mich nichts anmacht. Mir ist seit einiger Zeit immer etwas übel. Also beschränke ich mich auf Reis mit Gemüse, aber selbst das ist zu viel. Peter sucht sich ein Curry aus und ist sehr zufrieden.

17. JANUAR 2019

Auf zum „Kyaktiyo“ -zum goldenen Felsen!

Ein Kommentar

  1. Heike Staudt-Grauer

    Hallo Eva, hallo Peter,

    sehr beeindruckend euer Erlebnisbericht und die Bilder !
    Bin erst gestern an eurem früheren Haus in Asperg vorbei spaziert und habe meinem Mann von Euch erzählt.
    Heute fand ich euren Bericht im Internet. Wirklich schön, dass Ihr das Reisen miteinander verwirklichen und genießen könnt!
    Ob ihr Euch Euch noch an mich erinnert?
    Ganz liebe Grüße von Heike Staudt ( in Italien habe ich Euch einmal besucht )- Abijahrgang 1987 Bio-LK

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