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AYUTTHAYA – SAGENUMWOBENE STADT IN ZENTRALTHAILAND

05. JANUAR

Wir packen unsere Siebensachen in die Rucksäcke, gut sortiert in verschiedene Baumwolltaschen, das erleichtert die ständigen Ein-und Auspacksessions enorm und genießen ein letztes Mal das thailändische Omelette mit Reis. Bald stehen wir an der großen Straße und hoffen auf ein Taxi mit Taximeter. Aber die Fahrer wollen nicht zur Railway-Station, entweder haben sie keine Lust hinzufahren, oder sie verstehen es nicht. Also laufe ich zum Hotel zurück, bitte die Dame an der Rezeption mir das Wort auf Thai zu schreiben und kehre zu Peter zurück an die Straße. Es dauert nicht lange und schon brausen wir in Richtung Bahnhof.

Es dauert nicht lange und schon brausen wir in Richtung Bahnhof. Die Fahrt dauert nicht lange, schon entdecken wir die Gleise, der Fahrer lässt uns frühzeitig raus, da sich vor uns die Autos stauen und wir machen uns nun endgültig auf zum nächsten Abenteuer in Thailand. Es steht an: Eine dreistündige Bahnfahrt mit einem Bummelzug dritter Klasse nach Ayutthaya in Zentralthailand. Das Ticket für 0,41Cent. In der Bahnhofshalle reihen sich hintereinander unendlich viele Sitzreihen für die wartenden Fahrgäste. Ist das ein schlechtes Omen oder schlicht ein Service, den die Deutsche Bahn ihren Fahgästen versagt? Wir setzen uns. Unsere Zugnummer kennen wir, genauso die Abfahrtszeit und das Gleis. Etwas Geduld müssen wir noch aufbringen, aber es ist eine gelungene Überraschung – der Zug fährt pünktlich ein. Wir ergattern Sitzplätze, finden Platz für unser Gepäck und tuckern los. Pünktlich auf die Minute. Im von Station zu Station immer voller werdenden Zug rücken wir alle näher zusammen, sitzen teilweise zu dritt auf zwei Sitzplätzen, kommen aber alle zurecht, ohne Gemotze. Nun heißt es nur noch den richtigen Ausstiegs-Bahnhof zu erkennen, was nicht einfach ist, da die Namen der Städte meist nur auf Thai geschrieben sind. Die Zugbegleiterin benachrichtigt uns, da stehe ich allerdings schon bepackt an der Tür, da ich im Gedränge den Rucksack schlecht auf meinen Rücken hieven kann. Peter kommt später, aber natürlich noch rechtzeitig dazu – das kennen wir beide schon: Wir haben ein völlig anderes Timing in vielerlei Hinsicht, kommen aber damit klar.

Bahnhof in Ayutthaya. Auf dem Stadtplan haben wir schon den Weg zu unserem Hotel gesucht und gefunden. Er scheint nicht sehr lange und gut zu Fuß machbar, also laufen wir los. Es ist sehr heiß und der Weg zieht sich unglaublich in die Länge. Wir entwickeln Saunagefühle in jeder Pore unserer strapazierten Körper, wimmeln aber alle Einladungen sämtlicher Tuk-Tuk-Fahrer der Stadt heroisch ab. Warum?

Später können wir darauf keine sinnvolle Antwort geben. Noch sind wir auf dem richtigen Weg, stehen aber plötzlich vor einem Fluss, über den eine breite Brücke mit vier Fahrbahnen führt. Die ist hoch über uns und wir sehen zunächst keine Möglichkeit hinaufzukommen. Die Schweißperlen vermehren sich auf der Stelle, die Stimmung kippt. Doch manchmal muss man nur genauer hinsehen um zu entdecken, was man braucht: Nur ein kleines Stück weiter vorn führt eine Fußgängertreppe hinauf zu unserem Zwischenziel! Sie ist ziemlich steil, hat sehr viele Stufen, dazu kommt unser schweres Gepäck auf dem Rücken – aber wir nehmen es sportlich und steigen (langsam) Stufe für Stufe hoch. Als wir ca 30 Minuten später in „unserer“ Straße stehen, vor dem Eingang des Hotels, sind wir unendlich erleichtert. Erst hier sprechen wir wieder miteinander, denn wir beide wissen, dass in solch extremen Situationen jedes Wort zu viel sein kann. Wir versuchen die Tür zu öffnen, rütteln bald am Tor, bis wir endlich einen Hinweis entdecken, dass auf der Rückseite des Anwesens der eigentliche Eingang ist. Also mobilisieren wir unsere letzten Reserven und erreichen die Rezeption.

Das Hotel ist in traditionellem thailändischem Stil gebaut. Von Wasser umgeben, mit Brücken, hohen Bäumen und mitten drin Grüppchen von kleinen Holzhäusern, verbunden durch Holzstege und Holzplattformen. Sehr einladend! Wir werden zu unserem Zimmer geführt, Peter muss öfters den Kopf einziehen, sind die Durchgänge doch sehr niedrig, und auch der Eingang zu unserem Zimmer ist schmal und niedrig. Die schmalen Türen werden mit Eisenriegel und Vorhängeschloss verriegelt, innen mit einem breiten Holzriegel. Das Zimmer empfängt uns mit einer angenehmen Atmosphäre. Eine Matratze auf dem Boden mit Moskitonetz, ein dunkler Holzschrank, zwei kleine Fenster. Wir atmen erst einmal tief durch, brüllen wahrscheinlich beide – allerdings jede(r) für sich im Stillen – ein dreifaches Halleluja und packen aus. Zum Bad geht es einen Stock tiefer über eine Außentreppe. Bald sind wir bereit für unseren Essen-Such-Ausflug. Wir finden ganz in der Nähe einen Nachtmarkt mit leckeren Speisen, gönnen uns dazu ein Bier und spazieren langsam zurück zum Hotel. Wir kommen an in dieser Stadt und hoffen bald selig schlummernd im Bett zu liegen und tief zu schlafen. Die Matratze ist weicher als die zuvor, eigentlich spricht nichts gegen eine ungestörte Nachtruhe. Begleitet wird sie von einem unsagbar lauten Frosch- und Vogelkonzert und vom Krach des herabfallenden Vorhängeschlosses unserer Zimmernachbarin. Nachdem wir schon total erschöpft eingeschlafen sind, bemerken wir, dass wir beide fast zu Eiszapfen erfroren sind. Wir verstellen die Klimaanlage und endlich können wir schlafen.

O6. Januar

MIT DEM FAHRRAD IM LINKSVERKEHR UNTERWEGS

Ich schreibe hier immer noch in unserer Zeitrechnung, habe aber gelernt, dass in Thailand, genau wie in allen buddhistischen Ländern anders gezählt wird. Dort lebt man im Jahr 2562, denn die Zählweise beginnt mit dem Tod des Siddhartha Gautama, 544 Jahre vor Christus.

Aber zurück zu unserem zweiten Tag in Ayutthaya. Einigermaßen ausgeruht suchen wir auf dem weitläufigen Gelände nach dem Frühstücksraum. Nach kleinen Irrwegen finden wir in einem der offenen Gebäude gedeckte Tische und auch weitere Gäste. Wir werden verwöhnt mit frischem Orangensaft, Wassermelonen und Ananas, dazu French Toast mit Schinken und Kaffee.

Die Gestärkt schwingen wir uns bald auf die im Hotel gemieteten Fahrräder und wagen uns hinaus ins Abenteuer Linksverkehr

. Die Räder laden ein zum gemütlichen Fahren und so fühlen wir uns fast wie daheim. Bis auf einige Male falsches Abbiegen, reihen wir uns super in den Verkehr ein. Sind allerdings froh, nicht im Großstadtverkehr von Bangkok zu radeln.
Unser erster Weg führt uns zum Touristenzentrum, in dem sich auch ein Museum befindet. Hier erfahren wir mehr über Kultur und Geschichte Thailands. In Zentralthailand entstand das historische Königreich Ayutthaya, das 417 Jahre lang Thailands Hauptstadt war und das Königreich Sukhothai, unser nächstes Ziel. Ayutthaya wurde 1350 gegründet, zu sehen sind noch die Ruinen bemerkenswerter Tempelanlagen, die wir nun erradeln wollen.


Sie liegen in schönen, weitläufigen Parks, an unterschiedlichen Stellen in der Stadt, relativ weit auseinander und so dienen uns die Fahrräder als wichtige Transportmittel. Auf dem Weg zum ersten WAT begegnen uns bald Verkehrsteilnehmer einer ganz anderen Art: Elefanten! Das Ayutthaya Elephant Camp beherbergt eine stattliche Anzahl dieser riesigen Tiere, die geschult sind, Touristen auf dem Elephant Way zu den Pagoden zu transportieren. Wir schauen begeistert zu, wie die Menschen hoch oben auf dem Rücken der Tiere schaukelnd bewegt werden, steigen dann aber gern auf unsere prophanen Drahtesel und radeln los zur großen Tempelerkundung.

Wir besichtigen drei große Ruinen innerhalb der Anlage des Königspalastes, finden tolle Fotomotive, bevor die Hitze und die sich stark ähnelnden Stätten ihren Tribut fordern. Mit den Rädern retten wir uns in den Park, wo wir den Schatten der Bäume suchen. Unterwegs entdecken wir noch die TRIMUK HALLE, ein Haus erbaut im typischen thailändischen Baustil (fast wie unsere Unterkunft :)). Wir finden viele Fotomotive und können uns nur schwer trennen von diesem besonderen Haus, radeln dann weiter zum WAT PHRA RAM.


Die Hitze macht uns zu schaffen, wir werden müde, auch wenn die Wats allesamt sehr eindrucksvoll sind. Mit den Rädern machen wir uns auf die Suche nach einer Ablegestelle für Boote, die die Stadtinsel in einer zweistündigen Tour umrunden. In unserer Freude am Radeln schießen wir über das Ziel hinaus finden dabei aber einen WAT außerhalb der Stadtinsel mit einem eindrucksvollen, 7m langen liegenden Buddha und auf dem Rückweg schlussendlich auch den Pier, wo das Boot am nächsten Tag um 16 Uhr ablegen soll.

Bis wir zum Hotel zurückkehren, ist es schon dunkel, wir duschen, ziehen uns um und kommen fast zu spät für den Nachtmarkt. Die meisten Garküchen räumen schon zusammen, aber wir haben Glück, ein Mann lädt uns noch ein zu einem typischen Landesgericht an seinem Stand: Dem Hot Pot. Auf einem Gefäß mit brennender Kohle köchelt in einem Tongefäß eine Brühe, in die Reisnudeln, Fleisch, Gemüse, Scampis etc hineingeworfen, und nach kurzer Garzeit mit Stäbchen herausgefischt wird. Dem Fondue ähnlich, aber doch anders. Auf alle Fälle schmeckt es lecker.

Um uns herum werden schon alle Tische und Stühle abgebaut und gestapelt, schließlich sitzen wir alleine am letzten Tisch.

Der Wirt ist sehr nett und kann auch ein wenig Englisch. Aber auch er will nach Hause. Also ziehen wir ab und liegen bald auf unserer Matratze. In der Nacht wird es dann sehr laut und uns wird bewusst, dass unser Hotelgelände von großen Straßen umgeben ist, und dass es die Nacht zum Montag ist. Der Verkehr tost vorbei, die Frösche meinen mithalten zu müssen und die Vögel zwitschern in der Dämmerung dazu – ein vielstimmiges Getöse leitet also den Montag ein.

07. JANUAR

AUF DEN SPUREN VON BUDDHA – ODER – WIE KOMMT BUDDHA IN EINE BAUMWURZEL?

Nach dem Frühstück steigen wir wieder auf unsere Räder um weitere Tempelanlagen zu erkunden. Unter anderem den Buddha, der von einer Baumwurzel umschlungen ist im Wat MAHATHAT. Wir sind aber offensichtlich nicht die Einzigen, die dieses einzigartige Bild anzieht und so bevölkern viele Grüppchen, auch Schülerinnengruppen, diesen WAT.


Aber es gibt ja noch andere zu sehen. Aber im Lauf des Tages werden es zu viele, wir können die Unterschiede schon nicht mehr wahrnehmen, es wird Zeit etwas anderes zu unternehmen. Außerdem ist es unglaublich heiß geworden, an die 34 Grad um die Mittagsstunde und so besuchen wir einen sehr neuzeitlichen 7 – 11 Supermarkt, genießen die enorm heruntergekühlte Temperatur im Innern und decken uns ein mit einer großen Fanta und Wasser. Innerhalb kürzester Zeit trinken wir die Fanta leer, sitzen inzwischen am schattigen Ufer des Flusses, auf dem wir bald unsere Bootstour starten werden und tanken ein wenig Energie. Zusammen mit zwei Franzosen werden wir ihn einem schmalen, aber langen Boot über den Fluss geschippert. Auch hier am Ufer reiht sich ein Wat ans andere und eigentlich will ich keines mehr anschauen, sondern nur noch gemütlich übers Wasser schaukeln.

Kurz vor der Rückkehr an die Pier entdecke ich in unmittelbarer Nähe zum Boot den Kopf einer riesigen Schlange, bald darauf auch ihren massigen Körper, den sie elegant durchs Wasser bewegt. Auf dem Rücken ist ein kräftig gezacktes Muster zu erkennen. Ich wende mich halb fasziniert, halb zu Tode erschreckt ab und entdecke gleich noch eine. Der Bootsführer grinst mich nur schräg an, für ihn scheint der Anblick sehr vertraut. Ich knabbere noch ein Weilchen daran … nach dem Anlegen radeln wir gemütlich zurück zum Hotel, duschen ausgiebig nach diesem heißen Tag und machen uns, heute etwas früher, auf den Weg zum Nachtmarkt. Wir wählen wieder eine andere Garküche und essen auch hier lecker.Dieses Mal: Pat Thai, dazu ein Bier, das haben wir uns redlich verdient! Auch jetzt ist es immer noch unbeschreiblich heiß. Wieder zerfließen wir fast wie in einer Sauna und das in der Nacht. Unbeschreiblich dieses Gefühl. Auf unserer Terrasse vor dem Zimmer attackieren uns die Schnaken, also fliehen wir hinein. Dort empfangen uns wieder Kühlschranktemperaturen. Nicht ganz einfach, was wir unseren Körpern da zumuten, aber sie spielen mit … und das ist gut so!

2 Kommentare

  1. Nicola Grote

    Mega, auf dem Fahrrad die Gegend zu erkunden! Ich wäre gerne mit dabei. Ist zwar schon lange her, dass
    wir auf dieser Route unterwegs waren, aber wenn wir die Fotos sehen, ist uns alles so vertraut. Und ich habe
    gleich den leckeren Duft von den Garküchen in der Nase, schmecke die Gewürze, spüre die feuchte Hitze, sehe
    das Licht und und und….
    Vielen Dank euch wieder für das „Mitnehmen“.

    Spannende Reise weiterhin und allesGute!

    Nicola

  2. Susanne

    Schön heiß – ist es hier in Australien auch… Und ich hab keine Klimaanlage, aber in jedem Raum hier in der schönen Wohnung meiner Freunding Steph drehen ständig ein bis zwei Decken-Ventilatoren und fächeln uns den warmen Wind um die Ohren. Und auf dem Balkon weht immer ein schöne Naturwind und lässt die Palmwedel schwingen…
    Was ist ein WAT? Hab ich da was überlesen? Ein Thai-buddhistischer Tempel?? Die Holzgebäude sehen sehr schön aus! Eigentlich erstaunlich, dass sie klimatisiert sind, ganz schön komfortabel… Und das Essen scheint Ihr ja überall sehr zu genießen, Geld gibt man dort wohl auch kaum welches aus – das tut meinen „Rentnerohren“ gut! Und für nachts wären wahrscheinlich Ohrpfropen eine gute Idee? Hört sich an, als würdet Ihr kein Auge zu tun…. nach dem Matratzencheck der nächtliche Geräuschpegel… Reisen bildet nicht nur, es härtet ab… ;-))
    Alles Gute für die nächsten Tage und Wochen! Bleibt zuversichtlich und genießt die schönen Dinge! An die Hitze gewöhnt man sich irgendwann auch noch… Liebe Grüße! Sanne

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