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AUF NACH SUKHOTHAI – DER GESCHICHTE THAILANDS AUF DEN FERSEN

O8. JANUAR 2019

Heute müssen wir früh aus den Federn, denn unsere Reise geht weiter. Wir fahren nach Sukhothai. Aber zuerst wird gepackt. Das ist kein Problem, denn wir werden immer mehr zu Packprofis. Pünktlich steht unser Tuk-Tuk vor der Tür, wir steigen ein, genießen die schnelle Fahrt mit dem leichten Fahrtwind, denken nur kurz an unseren schweißtreibenden Hinweg und freuen uns sehr darüber, so lernfähig zu sein.

Wir sind überpünktlich und haben noch Zeit uns auf dem schönen Bahnhof umzuschauen.

Allmählich wird es wieder heiß und in unseren langen Hosen beginnen wir zu schwitzen, doch als wir in den klimatisierten Zug einsteigen, sind wir froh über unsere Reisebekleidung. Während der etwa 3-stündigen Fahrt wird uns erst Kaffee, später eine warme Mahlzeit serviert – fast wie im Flugzeug. Wir kommen pünktlich in Pithsanoluk an. Dort steigen wir in einen Bus um, der uns bis Sukhothai bringt. Der Busterminal liegt etwas außerhalb des Stadtkerns und obwohl Sukhothai wesentlich kleiner ist als Ayutthaya steigen wir in ein Sammeltaxi bis zum Hotel. Es klappt alles wunderbar. Das Hotel ist gut, am Eingang stehen Holztische und -stühle, umgeben von Farnen und Palmen, unser Zimmer ist zweckmäßig und groß – wir sind erst einmal zufrieden, ziehen uns um und brechen gleich wieder auf zum ersten Erkundungsspaziergang.

Wir überqueren gleich den großen Fluss Yom, dem man offenbar erst vor kurzer Zeit ein stabiles Bett aus Beton verpasst hat, wohl um die Anwohner während der Regenzeit vor Überflutungen zu schützen. Sieht sehr künstlich aus, ist aber vermutlich lebensnotwendig.


Sukhothai ist wie Ayutthaya eine wichtige Stätte thailändischer Geschichte. Sie besteht aus einer alten Stadt, „old city oder historical park“ genannt, in der die Ruinen des Weltkulturerbes liegen, etwa 11 km außerhalb, und einer „new city“, einer neuen Stadt, in der das eigentliche Leben spielt. Auf den ersten Blick scheint diese „new city“ nichts sagend, wir entdecken eine große Hauptstraße, viele kleine Geschäfte, nicht modern, nicht luxuriös, eher etwas verwittert und unscheinbar. Dazwischen liegt eine Pagode – groß, das üppige Gold glänzend im Abendsonnenlicht, dazu viel Schmuck und Verzierung. Laut Reiseführer soll es einen Nachtmarkt geben, wir finden ihn auch, aber das angebotene Essen macht uns nicht an, also kehren wir zum Hotel zurück. Ein wenig ausruhen ist angesagt, bevor wir uns in der Nachbarschaft umsehen und ein Café und Restaurant entdecken, das auffällt. Zur Straße hin offen und auch nach hinten, zum anschließenden Gelände keine Mauern, wie ein breiter Gang, so liegt es vor uns. Modern eingerichtet, mit wenigen, aber gekonnten Stilmitteln. Wir gehen hinein und entdecken, dass sie hier Cappuccino machen, eine passende Kaffeemaschine haben sie auch. Wir bemerken, dass das Café ausschließlich von jungen, sehr sympathischen Frauen geführt wird, bestellen uns natürlich einen Cappuccino und werden nicht enttäuscht. Beim Umschauen entdecken wir zudem noch ein Schild, auf dem Thai-Massage angeboten wird. Das werden wir ausprobieren. Und schon hat sich der erste Eindruck von Sukhothai verändert.

09. JANUAR

Diesen Tag wollen wir weiter nutzen, um im Ort herumzuschlendern, auszuruhen, anzukommen. Peter plant unsere Reise weiter. Aber zuerst frühstücken wir in unserer Neuentdeckung, dem netten Café von nebenan. Gestärkt mit Cappuccino, Smoothie, Joghurt mit Müsli machen wir uns auf den Weg zum Busterminal, um Informationen zu unserer bevorstehenden Reise nach Mae Sot, zur Grenze nach Myanmar zu bekommen. Obwohl uns der Stadtplan einige Abkürzungen anzeigt, landen wir in einer Sackgasse und werden freundlich, aber bestimmt von dort verwiesen. Kein Wunder, immerhin sind wir in ein Gästeressort hineingeraten. Wir kehren also um und laufen der Hauptstraße entlang. Nicht sehr lustig, aber was soll’s – wir wollten ja mal wieder zu Fuß gehen.

Dort angekommen fragen wir uns durch, aber dank unserer komischen Aussprache der Stadtnamen, wissen die Leute nicht, was und vor allem wohin wir wollen. Erst nach einigen Wiederholungen und Veränderung unserer Aussprache bekommen wir Auskunft, finden aber niemanden am entsprechenden Schalter, nur eine geschäftstüchtige Frau, die uns gleich eine Alternative vorschlägt. Wir brauchen Bedenkzeit, müssen überlegen, ob wir nachts um 2 Uhr mit einem großen Bus fahren, oder um 9.15 Uhr mit einem Kleinbus, von dem wir nur hoffen können, dass er Platz für uns hat. Also vertagen wir die Entscheidung und fragen einige Sammeltaxifahrer, ob sie uns nicht in die Stadt zurückfahren wollen. Aber sie wollen nicht. Machen gerade zusammen Pause. Also gut! Wir gehen wieder zu Fuß. Etwa auf halber Strecke holt uns einer der Fahrer mit seinem Fahrzeug ein, lässt uns einsteigen und bringt uns zum Hotel. Geld möchte er keines. Ist das nicht unglaublich nett? Wir sind sehr glücklich darüber und feiern das mit einer Massage für uns beide. Peter und ich werden nebeneinander auf zwei bequeme Liegen gebettet und sind total gespannt. Dann legen die zwei Frauen los. Zwischen wohligen Entspannungsgefühlen und Entsetzen über die Schmerzen, die ich durch die gezielten Griffe der Frau „erleide“, ist alles dabei. Unglaublich, wenn sich jemand eine ganze Stunde nur um dich und deinen verspannten Körper kümmert. Peter nebenan ist so entspannt, dass er sogar wegdämmert, wie er mir danach erzählt – da werde ich doch ein wenig neidisch.
Wir gönnen uns noch eine Kleinigkeit zu essen und gehen dann ins Bett.

10. JANUAR 2019

In der Nacht bekomme ich ungewohnte seitliche Rückenschmerzen, kann schlecht liegen und auch kaum schlafen. Am Morgen sticht es mir bei einigen Bewegungen immer noch gewaltig in den Rücken und ich mache Ausweichbewegungen. Also werfe ich eine Schmerztablette ein, sie hilft und so können wir gleich zum Bus nach „Old Sukhothai“ loslaufen. Dieser Bus steht schon da, es ist ein Pick-Up, der auf der Ladefläche an den Längsseiten und in der Mitte Holzpritschen eingebaut hat. Es sitzen schon Leute drin, wir steigen auch ein, aber der Fahrer wartet noch auf weitere Mitfahrer. Einer kommt noch, dann fährt der Bus los. Wir brausen aus der Stadt hinaus und kommen bald im historischen Teil der Stadt an. Praktischerweise werden wir direkt am Fahrradverleih ausgeladen und bekommen gleich zwei klapprige Räder und ein Schloss zugewiesen. Wir akzeptieren. Aber bevor wir in die Pedale steigen, holen wir uns noch einen Aufbrühkaffee, kaufen vier kleine Bananen zum Frühstück und erst dann geht die Fahrt in den Park los.


Sukhothai gilt als Thailands erstes unabhängiges Königreich. Es entstand im 13. Jahrhundert. Die Ruinen zählen zu den eindrucksvollsten Welterbestätten Thailands. Innerhalb der alten Mauern des Parks befinden sich die Überreste von 10 historischen Bauwerken. Typisch für Sukhothai sind die sogenannten CHEDIS, Türme in der klassischen Lotusknospenform.
Zuerst besuchen wir das prunkvolle Denkmal eines thailändischen Königs, dessen Name ich leider vergessen habe. Während unserer Besichtigungstour hören wir immer lauter werdende Musik, dann fahren einige graue Kleinbusse mit Lautsprechern auf den Dächern vor und stoppen vor dem Denkmal, auch die Musik verstummt, dafür öffnen sich die Türen und heraus springen unzählige fröhliche, gelb gekleidete Grundschulkinder, die viele gut gelaunte „Hellos“ zu uns herüberschicken. Bald ist der ganze Vorplatz gelb und wir machen uns langsam aus dem Staub, weil die Kinder nur noch uns anstaunen, dabei sollte ihre Aufmerksamkeit doch wahrscheinlich diesem Königsdenkmal gelten.


Wir radeln also weiter durch den Park, über Brücken, an den Ruinen vorbei, gehen hinein, lassen sie auf uns wirken und bummeln so den gesamten Vormittag über das Gelände.

Am Ende interessiert uns noch ein Wat außerhalb der Mauern und wir radeln nach Ortsplan in die angegebene Richtung, finden diesen Wat nicht, genießen stattdessen einfach das Radeln in der Sonne und die Leichtigkeit dieser Fortbewegungsart. Wir geben die Räder ab, finden wieder einen bereitstehenden „Bus“, der auch bald abfährt und uns in die neue Stadt zurückbringt. Wir stärken uns mit einem Smoothie und kehren ins Hotel zurück, schließlich wollen wir noch unsere gesamte Fotoausbeute aufs iPad transportieren und ein wenig am Blog schreiben.

Am Abend schauen wir uns wieder in der weiteren Nachbarschaft um und finden ein nettes kleines Restaurant mit typischem thailändischem Essen. Es schmeckt wunderbar und wir treten den Heimweg an, wo Peter, kurz vor unserem Hotel, an der Straßenecke eine kleine Open-Air-Bar entdeckt. Natürlich setzen wir uns an die Theke und versuchen zwei Sukhothai Specials, die ein junger Mann mit Hingabe mixt. Im Hintergrund läuft entspannte Musik und so klingt der Abend für uns auf sehr angenehme Art aus …

11.JANUAR 2019

Heute ist schon unser letzter Tag in dieser Stadt, die uns am Anfang so unscheinbar und nichts sagend erschien, in der wir aber ein schönes Hotel, nette Menschen, tolle Cafés und Restaurants und eine super Bar gefunden haben, fast fällt uns der Abschied schwer und wieder mal erkennen wir, dass jede Stadt zumindest einen zweiten Blick verdient hat.
Noch einmal überqueren wir die Brücke, suchen auf der Geschäfte-Seite nach Postkarten für Jona, der bald Geburtstag hat und finden auch gleich einen Kartenständer vor einem unscheinbaren, kleinen Laden. Wir suchen uns zwei Karten aus und gehen hinein. Drinnen erhebt sich, erst nachdem wir uns bemerkbar gemacht haben, ein sichtlich kranker, alter Mann, den ein Windhauch hätte umstoßen können. Er verkauft uns die Karten, einen Luftpostumschlag und Briefmarken und bedankt sich demütig für unseren Einkauf. Draußen stellen Peter und ich fest, dass es solche Läden bei uns schon längst nicht mehr gibt und dass wir uns gar nicht vorstellen können, wie die Besitzer Geld verdienen, denn wir haben im Laden nichts entdeckt. Der Besuch berührt uns sehr.
Gerade als uns klar wird, dass wir noch nicht gefrühstückt haben, kommen wir an einem Café vorbei, das einladend aussieht. Nichts wie rein, Frühstück bestellt und bald gut gesättigt wieder raus.

Das Essen kam erst später …

Auch hier wurden wir, ohne viele Worte, aus Unkenntnis der Landessprache, freundlichst bedient. So haben wir das in Thailand bisher wahrgenommen. Man kommt durch, freundliche Menschen begegnen uns zuvorkommend und irgendwie schaffen wir es immer zu kommunizieren. Mal mit Worten, mal mit Gesten und vor allem mit Lächeln. Wir fühlen uns sehr wohl in diesem Land. Beschwingt marschieren wir zurück an die Hauptstraße und laufen mal wieder ein ziemliches Stück, bis wir die empfohlene Touristenbehörde finden. Sie sollen uns angeblich Infos zu unserer Busfahrt nach Myanmar geben können. Die drei Mädels am Info-Schalter geben alles, sprechen auch einigermaßen gut Englisch, aber außer mit einem guten Stadtplan, können sie uns auch nicht weiterhelfen. Also nehmen wir diesen Stadtplan, mustern ihn genauer und entdecken eine Abkürzung zum Busterminal. Ob es wohl dieses Mal klappt? Wir probieren es aus und halten wenig später unsere Tickets nach Mae Sot mit dem Bus um 9.15 Uhr in der Hand. Es hat geklappt. Am Abend gehen wir noch einmal in das thailändische Restaurant, das ein junges Paar führt, essen die bekannte Sukhothai Nudel Suppe und gehen danach zurück ins Hotel. Natürlich mit einem kleinen Umweg über die Bar an der Straßenecke – so eine Gelegenheit muss man doch nutzen! Meine Margarita und Peters Gin Tonic munden! Und es sind nur noch zwei, drei Schritte bis ins Hotel …

3 Kommentare

  1. Susanne

    WOW; Ich glaube, nach Thailand wird mich auch meine (über-)nächste Fernreise führen! Diese Gebäude und die wunderschönen Buddhas sind einfach zauberhaft, dazu die herrliche Pflanzenwelt und die Früchtchen, die Ihr offenbar meist flüssig (und ab und an auch mit etwas Alkoholischem versetzt…) zu Euch nehmt… Yummy!!!
    Dein verzaubertes Gesicht beim Schnuppern an den Frangipani Blüten, Eva, kann ich gut nachvollziehen – die wachsen hier auch überall und selbst am Boden liegende Blüten verströmen noch diesen zitrus-ähnlichen Vanilleduft… und der hält ewig, wenn man sie zuhause ein einer Schale auf dem Tisch liegen hat.
    Dass eine Thai-Massage nichts für zarte Gemüter und empfindliche Körper ist, habe ich beim Aufenthalt in Hongkong bei einer 10-minütigen Massage in der Lounge am Flughafen auch feststellen können. Junge-Junge, diese kleinen Frauen greifen echt rein in die Gewebe und Muskulatur, da könnt man ab und zu laut schreien – dagegen ist eine Ayurveda-Massage ein Spaziergang im Frühling und man entspannt dabei tatsächlich… 😉
    Wenn Ihr die Fotos vor dem Reinladen in den Blog noch richtig rum drehen könntet, würdt Ihr uns Nackengymnastik ersparen – das wollt Ihr aber vermutlich gar nicht. Wenn Ihr Euch so bemüht, machen wir auch den 90°-Dreher, no problem. So ein Elefant der seitlich steht, hat was ganz Buddhistisches… ;-)) Vielen Dank! Ich glaube, jetzt, wenn Ihr …(und das habt Ihr ja zu diesem Zeitpunkt – bei mir in OZ ist grade schon Sonntag der 20.1. – lange hinter Euch) das schöne, aufgeräumte Thailand verlasst, kommt Ihr der indischen Chaos-Kultur näher, aber vielleicht sieht man in Burma ja nur noch die zerstörerischen Kräfte der englischen Übernahme – wir dürfen gespannt bleiben…

    1. Liebe Sanne, wir geben uns viel Mühe, besonders mit den Fotos. Es tut uns leid, dass du die Bilder verdreht zu sehen bekommst. Auf unserem iPad und den iPhones sehen wir sie korrekt. Liegt das vielleicht an deinem Aufenthaltsort – down under? 🙂

      1. Susanne

        …so wird’s sein! Lag sicher am Down Under hier…
        Und surprise, surprise – grade hab ich den Blog über die E-mail, die mich auf den neuen „post“ aufmerksam machte, nochmal durchgeschaut und wa war nun alles easy zum Gucken, kein Dreher mehr drin – keine Ahnung… Ghosts in da machine – gibt’s immer mal wieder…
        Nix für Ungut! Weiter so, Ihr verwöhnt uns voll! Ich bin da noch bisschen faul und Australien in der Zivilisation ist ja nun nicht ganz so abenteuerlich wie das, was ihr da erlebt. Ich poste meine bescheidenen Fotos mit Ultrakurzbeschreibungen halt auf Instagram – wer da mal reingucken will – einfach click auf https://instagram.com/sunneye0407

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