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AB IN DIE HAUPTSTADT VON LAOS: VIENTIANE

14. – 17. FEBRUAR 2019

Wir machen uns am Morgen aus dem Staub.
Nachdem der Transport zum Busbahnhof klappt und wir die vorderen Plätze oben in einem doppelstöckigen VIP-Bus ergattern können, sehen wir der etwa 4-stündigen Busfahrt gelassen entgegen. Staub wirbeln wir immer noch auf, die Umgebung der Straßen ist auch hier mit einer dicken Schicht bedeckt, aber der Bus ist dichter und besser gefedert, so haben wir kaum Sand zwischen den Zähnen, als wir um 14.30 Uhr in Vientiane ankommen.

Der Bus hält mitten in der Stadt und wir entdecken unser Hotel schon im Vorbeifahren. Also haben die auf uns einstürmenden Angebote der Tuk-Tuk-Fahrer keine Chance: Wir gehen zu Fuß und finden alsbald unser Hotel mit dem illustren Namen „Vientiane Luxury Hotel“. Auf den ersten Blick verspricht der Name mehr, als das Hotel bietet. Aber wir haben ein gutes Zimmer mit Bad, ein großes Fenster, eine Klimaanlage, Platz zum Auspacken – was wollen wir mehr!


Bald spazieren wir durch die Altstadt und suchen eine ganz bestimmte Agentur, um die Nachtfahrt zu unserem nächsten Ziel, den 4000-Inseln, ganz im Süden von Laos zu organisieren.
Der alte Teil dieser Stadt ist überschaubar, wir finden die Straße und die Agentur schnell, kaufen unsere Tickets und wissen dann, dass wir am 17. Februar abends gegen 18.30 Uhr vom Hotel abgeholt werden sollen. Und wieder gibt es einen Abholservice, der, wie wir inzwischen wissen, nur manchmal funktioniert. Wie jedes Mal wollen wir daran glauben.

Nachdem wir die Tickets haben, schlendern wir in Richtung Mekong-Ufer, wo gerade ein großer Nachtmarkt aufgebaut wird. Vom Mekong ist jetzt in der Trockenzeit nicht viel zu sehen. An die Promenade schließt ein breiter, meist grüner Ufergürtel an, dahinter ahnen wir das Wasser des Flusses, der dieses Gebiet in den trockenen Monaten freigibt. Einige Bewohner der Stadt ergreifen die Chance und nutzen das fruchtbare Land um Gemüse anzubauen.


Im Reiseführer haben wir uns wie immer einige Restaurants ausgesucht. Das erste finden wir in der Nähe des Nachtmarkts, entdecken aber ein Schild, das genau dieses Haus zum Verkauf anbietet – Pech gehabt! Das zweite ist unauffindbar, was wir schade finden, denn es war ein Projekt für benachteiligte Jugendliche angeschlossen. Den ehemaligen Standort finden wir zwar, aber auch das Restaurant ist dauerhaft geschlossen. Auch die dritte Empfehlung für Vientiane existiert nicht mehr. Hmm, da stehen wir nun und stehen wohl ein wenig ratlos herum, als uns ein Mann anspricht, ob er uns helfen kann. Ich erkenne an seiner Aussprache, dass er Österreicher ist und so können wir auf Deutsch miteinander reden. Er lebt seit einiger Zeit mit seiner laotischen Freundin in der Hauptstadt und betreibt mit ihr einen Massagesalon. Er schickt uns zurück zum Mekong-Ufer und meint, wir sollen ins „Spirit-House“ gehen: Gutes Essen, gute Drinks. Das machen wir und er hat nicht zu viel versprochen.

Am nächsten Morgen sind wir gespannt auf das Frühstück und werden nicht enttäuscht: Wir können aus einem vielfältigen Angebot auswählen und genießen den guten Start in den Tag.

In Vientiane finden sich Spuren sowjetischer, chinesischer und französischer Architektur, denn hinter der Stadt liegt eine bewegte Geschichte! Siamesische Invasionen, CIA-Spione, amerikanische Kampfpiloten und russische Berater tummelten sich zu ihren Zeiten auf den Straßen und so wurde sie u.a. auch zum Umschlagplatz für Drogen. Heute bietet Vientiane ein anderes Gesicht, es finden sich immer mehr gesundheitsbewusste Einrichtungen und Angebote, wie Massagesalons, Spas, Yogakurse und Saftbars.
In der Altstadt haben wir gestern Abend schon viele französische Restaurants, Bäckereien und Cafés entdeckt, die an die frühere Kolonialmacht erinnern.

Heute stehen mal wieder Wats auf unserem Programm.
Wir beginnen mit dem WAT SI SAKET. Es wurde zwischen 1819 und 1824 von Chao Anou, einem ehemaligen Fürsten von Vieng Chan (so der frühere Name der Stadt), erbaut und soll der älteste verbleibende Tempel der Stadt sein, er liegt gegenüber des Präsidentenpalastes.

Der Tempelkomplex ist von einer Mauer umgeben, an deren Innenseite hunderte Buddha-Statuen in einer Galerie versammelt und ausgestellt werden. Wir verweilen lange dort und sind fasziniert von der Fülle der ausgestellten Figuren, die aus dem gesamten Land stammen.


Dann ziehen wir weiter zum WAT HO PHRA KEO, das inzwischen zu einem Museum erklärt wurde. König SETTHATHIRAT ließ diesen Tempel 1565 für den PHRA KEO, den Smaragd-Buddha bauen. Diesen erbeuteten im Jahr 1778 die Siamesen.
Der Wat steht, typisch für den Vientiane-Stil, auf einem hohen Unterbau und ist von einer Galerie und einer vorgebauten Säulenhalle umgeben. Die Seitenwände des Tempels werden von zehn Fenstern unterbrochen. In der umlaufenden Galerie sind beschriftete Steintafeln und verschiedene Buddha-Statuen ausgestellt, die unter anderem die beiden in Laos vorkommenden Handhaltungen (Murray) Buddhas zeigen: „Buddha den Baum der Erleuchtung betrachtend“ und „Buddhas Bitte um Regen“. Im Inneren wird eine Nachbildung des Smaragd-Buddha gezeigt, ein goldener Thron sowie andere Erinnerungen aus dem Königspalast.


Nach diesen beiden ausgiebigen Besuchen brauchen wir etwas Ruhe und ziehen uns in ein Café zurück.
Als letzten Punkt auf unserer Besichtigungstour haben wir den Besuch des „COPE-Zentrums“ vorgesehen, dessen Besucherzentrum die Problematik der nicht explodierten Sprengsätze aus dem Vietnamkrieg näher beleuchtet. Es gibt Einblick in die Schwierigkeiten um die Beseitigung der Tretminen und die Situation der Opfer. Es dokumentiert die irrsinnige Menge an Bomben, die USA-Flieger, von der Weltöffentlichkeit fast unbemerkt, über Laos abgeworfen haben, um den Ho Chi Minh Pfad zu zerstören, welche Auswirkungen diese Sprengsätze hatten und immer noch haben. COPE versorgt Amputierte mit Prothesen. Sie fahren in entlegene Dörfer, um dort amputierten Erwachsenen und Kindern mit angepassten Prothesen wieder ein Leben zu ermöglichen im Kreis der Familie bzw. der Dorfgemeinschaft.
Eine wirklich berührende Arbeit!
Der Besuch dort und die Konfrontation mit diesem schwarzen Kapitel der Weltgeschichte erschüttert uns beide zutiefst.

Am Abend finden wir doch noch eines der empfohlenen Restaurants. Wir essen im „Osaka“ ein leckeres japanisch inspiriertes Abendessen.

Auch heute steht Sightseeing auf unserem Programm und so ziehen wir gleich nach dem Frühstück los. Zunächst vorbei an einer sehr alten Ruine eines Tempels, dem THAT DAM, der schwarzen Stupa.

Eine Legende besagt, dass in dem That ein siebenköpfiger Drache ruht , der aufwacht, wenn die Stadt bedroht ist, wir gehen weiter und suchen den richtigen Weg zur Nachahmung des Pariser Triumphbogens, dem PATUXAI. Er bildet den Abschluss der Prachtallee LANE XANG. Dieses Siegestor vereint indische, laotische sowie europäische Elemente und wurde Ende der 1950er Jahre für die im Indochinakrieg gefallenen königlichen Truppen errichtet. Zementlieferungen, die für den Bau eines Militärflughafens gedacht waren, sollen dafür abgezweigt worden sein.

Von oben hat man einen Ausblick über die gesamte Stadt und über den von China gestifteten neuen Park mit Musikfontäne, die heute allerdings stumm bleibt.

Nach ausgiebiger Besichtigung ziehen wir weiter, stärken uns auf dem Weg und stehen dann vor dem Nationalheiligtum und Wahrzeichen der Stadt, dem PHA THAT LUANG, den König Settharitat über einem älteren Stupa errichten ließ. Westlich vor dem That steht das Denkmal für diesen König, der auf einem Stuhl breitbeinig sitzend dargestellt wird.
Das Nationaldenkmal ist ein großer goldfarben bemalter Stupa, der auf drei quadratischen Terrassen ruht. Mitte des 17. Jh. berichteten Reisende, dass genau dieser Stupa damals mit 500 kg Blattgold bestückt war.


Der That war ursprünglich von vier Klöstern umgeben, von denen noch zwei erhalten sind, darunter im Süden der WAT THAT LUANG THAI, heute die Residenz des Pha Sangharat, des Patriarchen der laotischen Buddhisten.

Als wir am Nachmittag ins Hotel zurückkehren, sind wir bei großer Hitze über 10 km gelaufen und brauchen dringend eine ausgiebige Siesta. Was für eine Überraschung, als gegen 17 Uhr ein mächtiges Gewitter aufzieht, gewaltige Blitze am Himmel zucken und grollender Donner ertönt. Dazu öffnet der Himmel alle Schleusen und es geht ein prächtiger Wolkenbruch auf die Stadt herunter.
Wir warten lange, bis der Regen etwas nachlässt und erreichen gerade rechtzeitig das Restaurant LAO KITCHEN, bevor der nächste Wolkenbruch herabprasselt, aber da sitzen wir schon im Trockenen, im zwar wie immer offenen Gastraum, von dem wir den Regen sogar spüren, aber schon die herrlichen laotischen Gerichte genießen. Fast trocken kommen wir später im Hotel an.

Auch am nächsten Morgen, unserem Abreisetag, regnet es noch, oder wieder?
Wir frühstücken in aller Ruhe, packen unsere Rucksäcke, bleiben bis 12 Uhr auf dem Zimmer und bringen dann unser Gepäck zur Rezeption. Wir sollen erst um 18.30 Uhr abgeholt werden, also gehen wir nochmals in die Stadt. Zum Mekongufer hinunter, durch die Straßen, oder besser, durch die Gassen der Altstadt, sehen arbeitenden Mönchen bei der Ausbesserung ihres Klosters zu, fotografieren wie immer sehr gerne und gönnen uns auch noch eine Kleinigkeit zu essen. Dann kehren wir zum Hotel zurück und setzen uns in die Lobby.

Ein schickes Elektroauto im Stil eines Golf-Caddys mit mehreren Sitzreihen hintereinander holt uns pünktlich vom Hotel ab und bringt uns zur Agentur. Das klappt schon mal sehr gut!

Nun sind wir sehr neugierig, wie die Fahrt mit dem „Sleeping-Bus“ in den Süden von Laos, eine Reise durch die Nacht von immerhin etwa 800 km, sein wird …

Ein Kommentar

  1. Ulrich Mayer

    Das klingt jetzt ja mal richtig entspannt.
    Faszinierende Bilder…und wie -um alles in der Welt bekommt ihr denn diese ganzen Informationen zusammen?
    Danke ..und guten Schlaf auf der Reise (die ja inzwischen schon wieder Vergangenheit ist.)
    Morgen ist der 1. März
    Grüßle
    Uli

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